…mit der iranischen Opposition! – Aktionen gegen deutsche Firmen, die Geschäfte mit dem iranischen Regime machen.
Bundesweiter Aktionstag IRAN, Mittwoch 12.August 2008.
Gegen Siemens-Nokia, Mercedes-Benz & Dräger!
Gegen die Kollaborateure des iranischen Regimes!
Ein bundesweites Bündnis aus linken und antifaschistischen Gruppen ruft für Mittwoch, den 12. August, zu Aktionen gegen deutsche Firmen auf, die Geschäfte mit dem iranischen Regime machen. Der Protest richtet sich dagegen, dass deutsche Firmen den Repressionsapparat des fundamentalistischen Regimes im Iran mit Technik und Ausrüstungsgegenständen versorgen. Als Beispiele dafür nennt das Bündnis u.a. Siemens-Nokia und Mercedes-Benz, die Überwachungssoftware bzw. Polizeifahrzeuge an das Regime geliefert haben.
Deutsche Waffen, Deutsches Geld
Wenn in Teheran mal wieder Randale ist, sind die Paramilitärs schnell zur Stelle. In schnittigen E240-Limousinen der Marke Mercedes-Benz rauschen sie heran. Der Tonfa, den sie verwenden, um jungen Studentinnen und Studenten die Nieren zu Matsch zu hauen, wird in einem idyllischen Ort im Niedersächsischen gefertigt. Sollte Tränengas notwendig sein, setzt der selbstbewußte Revolutionsgardist die Gasmaske der Lübecker Firma Dräger auf. Auch das neue Softwaretool von Nokia-Siemens-Networks ist praktisch: Auf Knopfdruck stört es das Versenden von Kurzmitteilungen per Handy, um die weitere Koordination der „Störer“ zu verhindern. Und tauchen dann doch noch DemonstrantInnen auf, entsichert der Revolutionsgardist lässig das G3-Gewehr der Firma Heckler & Koch und hält einmal in die Menge… Die blutige Niederschlagung der iranischen Revolte geht nicht ohne deutsches Knowhow vonstatten. Die ersten studentischen Oppositionellen wurden öffentlich hingerichtet. Der iranische Geheimdienst verhaftet mehr und mehr Regimegegner, das Fernsehen veröffentlicht durch »weiße Folter« erzwungene Geständnisse. Dennoch, im Iran ist nichts mehr wie zuvor, auch wenn die Bilder von wütenden DemonstrantInnen und Brandsätzen auf Polizeiautos vorerst der Vergangeheit angehören: Das Regime schwankt.
Islamismus, ein Fall für die Antifa
Was geht uns das als antifaschistische Linke hier an? Eine ganze Menge. Denn sollte es der Opposition im Iran tatsächlich gelingen, das fundamentalistische Regime entscheidend zu schwächen, wäre das nicht nur ein Schlag gegen die mit ihm assoziierten Terrorgruppen wie Hamas und Hisbollah, sondern gegen den politisch-religiösen Fundamentalismus weltweit. Ein Umsturz im Iran, noch dazu aus eigener Kraft der Bevölkerung, könnte im Nahen Osten Leuchtturmwirkung haben und den Einfluß der islamistischen Bewegungen zurückdrängen. Eine antifaschistische Bewegung, der es nicht bloß um den Kampf gegen Nazis, sondern um die Verbesserung der Ausgangsbedingungen für eine fortschrittliche Veränderung der Gesellschaft geht, muss daran ein Interesse haben: Denn das Regime im Iran und mit ihm der Islamismus ist ein rechtsradikales Projekt. Der Islamismus, das ist, kurz gesagt, die falsche Antwort auf die falschen Verhältnisse. Wenn dieser dem Kapitalismus eine imaginäre Gemeinschaft der doofgebliebenen Religiösen entgegenhält, dann sollte eine linksradikale Bewegung das als Herausforderung ansehen. Denn Leute wie wir, die Kirche und Staat verachten, und stattdessen die Freiheit lieben und den Genuß, und – ob als AnarchistInnen oder KommunistInnen – einen Verein freier Menschen anstreben, würden unter islamistischer Fuchtel als erstes an die Wand gestellt. Darüber hinaus gilt es, einen falsch verstandenen Multikulturalismus über seine kulturalisierenden und damit rassistischen Blindstellen aufzuklären. Denn nur durch eine Bekämpfung des politischen Islam bzw. des Islamismus kann der rassistischen Ineinssetzung von Islamisten und Moslems/Muslima, wie sie rechtspopulistische Bewegungen von FPÖ bis ProKöln als Teil einer Politik der Angst betreiben, wirksam entgegengetreten werden. Es ist daher notwendig, den Islamismus als politisches Phänomen zu bekämpfen.
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